termine | materialien | bilder | ueber uns | links | home | pgp

den Grenzen auf der Spur - Knotenpunkt Rhein-Main-Airport FF/M - kein mensch ist illegal

Vom 27.7. - 5.8.2001 wird das 4. antirassistische Grenzcamp in der Umgebung des Frankfurter Flughafens seinen Platz finden.

Unser zentrales Anliegen ist die freie und uneingeschränkte Einwanderung in die Europäische Union (EU). Die Bewegungsfreiheit, die EU - StaatsbürgerInnen genießen, ist ein Glück, das allen zusteht.
Wir wollen mit dem Grenzcamp und weiteren begleitenden Aktionen und Veranstaltungen ein klares linksradikales Zeichen gegen die herrschende Asyl- und Flüchtlingspolitik setzen, auch und gerade in Zeiten der sogenannten “Einwanderungsdebatte”.
So wurde zum Beispiel mit der CDU - Unterschriftenkampagne 1999, bei der Millionen BürgerInnen gegen die doppelte Staatsbürgerschaft ihren Namen gaben, Biedermann und Brandstifter zum gesellschaftspolitischen Programm befördert, ein weiterer Grund für uns, das Camp in Hessen stattfinden zu lassen.

Nach 3 Camps an der ostdeutschen Außengrenze in der Provinz nehmen wir diesmal die inneren und äußeren Grenzen mitten in der Bundesrepublik Deutschland und Schengen-Europa unter die Lupe.
Wusstet Ihr, dass
· Rhein-Main-Airport die größte innerdeutsche Einlasskontrolle des Bundesgrenzschutzes (BGS) ist, der unerwünschte Passagiere aussiebt und zurückschickt?
· von dort jährlich ungefähr 10.000 Menschen abgeschoben werden und dabei der Tod von 2 Menschen bereits billigend in Kauf genommen wurde?
·Ein Internierungszentrum für Asylsuchende beherbergt der Frankfurter Flughafen auch. Eine Frau nahm sich dort nach 8 Monaten Internierung das Leben.
So enden gescheiterte Versuche nach Deutschland zu gelangen, um hier Glück, Einkommen oder Zuflucht zu finden. Die Überwachung der EU - Außengrenzen ist von polizeilicher Fahndung geprägt. Im Binnenland gewinnen zusätzliche Grenzen und Kontrollen an Bedeutung, die MigrantInnen das Leben schwer machen.

Am Rhein-Main-Airport materialisieren sich verschiedenste Interessen, Sehnsüchte, Bedürfnisse und Projektionen. Mit radikaler Kritik an der bestehenden Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung werden wir nicht vor der weltgewandten Fassade des Frankfurter Flughafens Halt machen.
Die Schlagworte Global City, multikulturelle Gesellschaft, öffentlicher Raum und Arbeitsmigration skizzieren unsere Aktions- und Themenschwerpunkte. Wenn wir unsere Zelte aufschlagen, hat der antirassistische Aktionssommer mit Camps und Aktionstagen quer durch Europa bereits begonnen. Gegenwärtig ist eine Buskarawane für den Besuch und Verbindungen zwischen den verschiedenen Orten im Gespräch. Mit Spannung erwarten wir den internationalen Erfahrungs- und Meinungsaustausch.

Antirassistische AktivistInnen in Deutschland haben bereits vor Jahren Kampagnen gegen Abschiebegefängnisse und institutionellen Rassismus gestartet. Das Internierungszentrum im Frankfurter Flughafen wird Zielscheibe einer eindrucksvollen Demonstration am 4. August sein, war aber auch bereits in den letzten Jahren Zielscheibe von Aktionen verschiedenster linker Gruppen und Spektren. So hebeln wir auch hier an einem Punkt weiter, der bereits vor Jahren von anderen thematisiert wurde.
Die Karawane für die Rechte der Flüchtlinge ruft zu massenhaften zivilen Ungehorsam gegen die Residenzpflicht auf. Das Camp ist einer der Orte, an dem wir mit ihnen für ihre Belange streiten wollen.
So bietet sich hier eine Möglichkeit,sich mit anderen zusammen zu tun und organisiert vor Ort und überregional die verschiedenen kulturellen, sozialen und politischen Horizonte aufzubrechen.

Das 4. antirassistische Grenzcamp plädiert für radikale gesellschaftliche Veränderungen und Vorstellungen, die weit über die der versammelten TeilnehmerInnen hinausreichen und Nischen aller Art hinterfragen. Die Aufgeschlossenheit für Irritationen und Provokationen, die Aufklärung und die Streits, welche wir von anderen erwarten, fordern wir auch von uns selbst. Erneut soll das Camp ein spektakuläres Experiment sein. Kultur-, Freizeit-, Medien- und PolitaktivistInnen werden es für Ausstellungen, Installationen, Kommunikationsguerilla, Veranstaltungen, Aktionen, Theater, Konzerte und Demonstrationen nutzen, um am Frankfurter Flughafen und in den anliegenden Städten und Gemeinden das business as usual zu verwirren. Hier gilt die Vielfalt der Mittel und Aktionen...

Wir sind neugierig, ob die örtlichen Initiativen und CampteilnehmerInnen sich etwas zu sagen haben. Offen ist noch, ob das Campradio in der gewohnt frechen Art oder in Kooperation mit Lokalsendern betrieben wird und in welcher Form das beliebte Webjournal erscheint. Mit Camouflage werden verschiedenste MedienaktivistInnen dafür Sorge tragen, dass unsere Botschaften ihren Weg in die Nachrichten und Briefkästen finden. Voll Freude unterstützen wir die linken Initiativen vor Ort, mögen ihre Widerstandskräfte gestärkt aus den Tagen des Camps hervorgehen. Wir wünschen eine Allianz, die soziale, BürgerInnen- und Menschenrechte als universal und unteilbar ansieht und zumindest per Definition einen Antagonismus zu den herrschenden Verhältnissen darstellt. Im Streit um die Einwanderung und die Lebensbedingungen für MigrantInnen treten wir als AnwältInnen, Angeklagte und KlägerInnen in eigener Sache auf: freie Einwanderung ist nicht das Ziel, sondern erst der Anfang. Eine Gesellschaft, die Menschen aus aller Welt aussperrt, kann selbst nicht frei sein.

Campt mit uns.
Eure KölncamperInnen